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1939 bis heute

Nachkriegsjahre

Der TLF 15

Nach der Besetzung Ulms durch die Amerikaner wurden die Feuerwehrmänner zunächst der amerikanischen Militärverwaltung unterstellt. Ab dem 1. Juni 1945 wurde begonnen, eine Berufsfeuerwehr mit 24 Mann aufzustellen (bis 01.04.1951). Dies war notwendig geworden, da die Wohnungen im Bereich der Feuerwache Schuhhaus sowie das Alarmmeldesystem durch den Krieg zerstört wurden. Die Wehr erhielt ihre Selbständigkeit zurück und hieß nun wieder „Feuerwehr“. Die amerikanische Militärregierung überließ in großzügiger Weise Löschfahrzeuge und Geräte.

Nach dem Abtreten von Sigmund Klett wurde Karl Hollerbach Kommandant der Feuerwehr Ulm.

Am 21. September 1947 feierte die Freiwillige Feuerwehr Ulm ihr 100-jähriges Jubiläum im Schuhhaussaal mit Vertretern der Militärregierung, der Stadtverwaltung, des Gemeinderates, der Presse, auswärtigen Feuerwehren, der Industrie und der Ulmer Öffentlichkeit. Von der Firma Magirus bekam die Feuerwehr Ulm als Jubiläumsgeschenk ein TLF 15.

Plakat des 22. Feuerwehrtag in Ulm. Im Vordergrund ist ein Feuerwehrmann mit Helm zu sehen - im Hintergrund das Ulmer Münster

Am 1. Dezember 1950 wurde eine Feuermeldeanlage mit zunächst 40 Feuermeldern und sechzig Alarmglocken, die in Wohnungen der Feuerwehrmänner der Stadt Ulm und Söflingen angebracht waren, in Betrieb genommen.

Im Oktober 1952 wurde unter der Leitung von Ernst Sammet der Spielmannszug der Feuerwehr Ulm gegründet.

Das bedeutendste Ereignis für die Ulmer Feuerwehr nach dem Krieg war die Durchführung des 22. Deutschen Feuerwehrtages in Ulm vom 29.-31. Mai 1953. Die Höhepunkte dieser Veranstaltung fanden am Sonntag den 31. Mai 1953 im Beisein von Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss statt.

Im Jahr 1970 ging Kommandant Karl Hollerbach in den Ruhestand, zu seinem Nachfolger wird Klaus Köstlin ernannt.

Einsatz eines Rettungshubschraubers

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Ulm am 08. Juli 1972 wurde durch Oberbürgermeister Dr. h.c. Pfitzer der 1. Spatenstich für eine neue Feuerwache an der Keplerstraße getätigt.

Im 22. Mai 1973 stellte die Ulmer Feuerwehr als erste Feuerwehr in Europa einen hydraulisch betriebenen Rettungsspreizer in Dienst. Damit konnten eingeklemmte verletzte Personen schneller und patientenschonender aus ihrer Zwangslage befreit werden. Der erste Spreizereinsatz erfolgte am 13 Juni 1973. Gelagert war dieser Spreizer ab Januar 1974 in einem Ford-Transit Kleintransporter. Dieses SRF (Schnell-Rettungs-Fahrzeug) war ein Prototyp des heute nicht mehr wegzudenkenden VRW (Vorausrüstwagen).
Am 29.08.1974 wurde die Feuerwehr Ulm auf Anforderung erstmals mit dem Spreizer zu einem schweren Verkehrsunfall geflogen. Um zukünftige Rettungseinsätze mit dem SAR-Rettungshubschrauber der Bundeswehr bewältigen zu können, wurde eine komplette, tragbare Einheit mit Verbrennungsmotor entwickelt. Ab September 1974 stand dieser sogenannte „Hubschrauber-Rettungssatz“ zur Verfügung. Bis zur flächendeckenden Verbreitung von Rettungsspreizern wurden bis 1986 136 Einsätze geflogen.

Bild der Hauptfeuerwache in der Keplerstraße aus dem Jahr 1957

Zwischen 1971 und 1975 wurden im Zuge der Gebietsreform neun Orte eingemeindet, das Stadtgebiet vergrößerte sich um das Doppelte. Die neuen Stadtteile Donaustetten, Eggingen, Einsingen, Ermingen Gögglingen, Jungingen, Lehr, Mähringen und Unterweiler mit ihren bereits bestehenden freiwilligen Feuerwehren wurden in die Feuerwehr Ulm integriert. Am 18. Oktober 1975 war es endlich soweit, mit der offiziellen Schlüsselübergabe der neuen Feuerwache an der Keplerstraße durch OB Dr. Hans Lorenser an Kdt. Klaus Köstlin, war der lang ersehnte Umzug vom Schuhhaus in eine neue moderne Feuerwache vollzogen.

Der Rüstwagen Umweltschutz

Das Aufgabenspektrum der Feuerwehren hat sich in den 70-er Jahren stark verändert. Heute umfasst das Aufgabengebiet nicht nur den abwehrenden Brandschutz, sondern auch eine Vielzahl an technische Hilfeleistungen, Umweltschutzeinsätze mit chemischen Stoffen, den vorbeugenden Brandschutz und die Mitwirkung im Katastrophenschutz. Die Feuerwehr Ulm unter der Leitung von Kommandant Klaus Köstlin hatte dies früh erkannt und entsprechende Konzepte für dieses Einsatzspektrum erstellt und umgesetzt. Mit der Inbetriebnahme des ersten Ulmer VRW auf Chevrolet Basis im Mai 1979, konnten eingeklemmte Personen in kürzester Zeit aus ihrer Zwangslage befreit werden. Ein 1980 beschaffter Kranwagen KW 30 ergänzte in optimaler Weise den Rüstzug der Feuerwehr Ulm, der bis heute bei zahlreichen Einsätzen eingesetzt wurde. Im Rahmen des abwehrenden Umweltschutzes verfügt die Feuerwehr Ulm schon seit den siebziger Jahren über einen Tankzug, welcher im Jahre 1990 durch einen Edelstahl Sattelauflieger mit 25.000 Liter Fassungsvermögen und einer Gaswaschanlage ersetzt bzw. erweitert wurde. Neben dem Tankzug stehen noch weiter Fahrzeuge wie ein Gerätewagen-Gefahrgut (1987) ein Gerätewagen-Messtechnik (1995) und einen Rüstwagen-Umweltschutz (1997) und Fahrzeuge des ABC-Zuges für Einsätze mit Chemikalien und giftigen Stoffen zur Verfügung. Auch die großflächigen Schadensereignisse, wie zum Beispiel das Pfingsthochwasser im Jahr 1999 und der Sturm Lothar im Dezember 1999, haben gezeigt, dass die Feuerwehr Ulm mit ihren 47 Feuerwehrbeamten und 450 aktiven freiwilligen Feuerwehrfrauen und- männern gut gerüstet ist.

Leitstelle der Feuerwehr

Im Dezember 1992 wurde Karl-Heinz Schneider zum Kommandant der Feuerwehr Ulm ernannt. Dem ehemaligen Kommandant Klaus Köstlin wird am 10.03.1993 zur Ehrung und Anerkennung seiner geleisteten Arbeit in den Jahren von 1971-1992, das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Alarmiert und koordiniert werden die Einsätze der Feuerwehr Ulm und des Alb-Donau-Kreises in der modernen rechnergestützten Feuerwehrleitstelle in der Keplerstraße. Im Dezember 2001 wurde unter Kommandant Hansjörg Prinzing die Leitstelle des Rettungsdienstes und die der Feuerwehr in den Räumlichkeiten der Ulmer Hauptfeuerwache zur Integriertren Rettungs- und Feuerwehrleitstelle vereint. Durch diese Zusammenlegung der Feuerwehr und des Rettungsdienstes werden Synergien zwischen den Hilfsorganisationen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger genutzt und.

1997 feierte die Feuerwehr Ulm ihr 150-jähriges Gründungsjubiläum. Neben vielen Einzelveranstaltungen war es auch für die Jugendfeuerwehr ein besonderes Ereignis. Ein internationales Zeltlager in der Wilhelmsburg begeisterte viele Jugendliche und Erwachsene.

Im Juni 1998 wird Hansjörg Prinzing, der zuvor seit Mai 1991 stellvertretender Feuerwehrkommandant und stellvertretender Amtsleiter war, die kommissarische Leitung der Feuerwehr Ulm vom Gemeinderat übertragen. Am 10. Mai 2000 wurde er dann vom Ulmer Gemeinderat zum Feuerwehrkommandant und Abteilungsleiter gewählt. Bis heute leitet er die Feuerwehr Ulm. 

Am 21. November 2000 wurden vom Gemeinderat der Stadt Ulm auf Grundlage zu den Hinweisen zur Leistungsfähigkeit einer Gemeindefeuerwehr des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Zielkenngrößen für die Feuerwehr Ulm eingeführt.
Nachdem Conrad Dietrich Magirus wesentlich zu der Gründung des Deutschen Feuerwehrverbandes beigetragen hatte, wurde vom 03.07-06.07.2005 unter dem Motto "Feuerwehr-Schnell-Kompetent-Zuverlässig" das 150-jährige Jubiläum des Deutschen Feuerwehrverbandes verbunden mit dem 9. Landesfeuerwehrtag gefeiert.