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Der 17. Dezember 1944

Häuser der Ulmer Innenstadt stehen in Flammen

Häuser der Ulmer Innenstadt stehen in Flammen

Es war der 17. Dezember 1944. Zwischen 19.23 und 19.50 Uhr wurde das alte Ulm dem Erdboden gleichgemacht. Seit dieser schicksalhaften Stunde war in Ulm nichts mehr wie es vorher war. Über 80 Prozent der Altstadt lag in Schutt und Asche, über 700 Kinder, Frauen und Männer fanden bei der schwersten Bombardierung Ulms im Laufe des 2. Weltkriegs den Tod.

Nachdem im Verlauf des Jahres 1944 zunehmend kleinere Großstädte ohne Schwerpunktindustrie zum Ziel alliierter Bomber geworden waren, verdichteten sich spätestens seit dem am 4. Dezember stattgefundenen Luftangriff auf Heilbronn die Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende massive Bombardierung Ulms. Am Abend des 17. Dezember 1944 war es schließlich so weit: Zwischen 19.23 und 19.50 Uhr erfolgte ein in drei Wellen geflogener Luftangriff von über 300 englischen Bombern auf die Stadt, bei dem ca. 600 (englische) Tonnen Spreng- und ca. 700 Tonnen Brandbomben abgeworfen wurden. Die Wirkung der Bombardierung war verheerend: Überall in der Altstadt loderten Brände, die sich in den folgenden Stunden zu einem Feuersturm vereinigten, der noch lange bis in die Nacht hinein tobte. 707 Ulmerinnen und Ulmer kamen bei der Bombardierung oder dem anschließenden Flächenbrand ums Leben, 613 wurden verwundet und 20.000 bis 25.000 obdachlos. Der Großteil der Innenstadt, darunter die öffentlichen Gebäude Rathaus, Landratsamt, Polizeidirektion, Wohlfahrtsamt, Justizgebäude und IHK, wurde total oder schwer zerstört und über 4/5 des Bestands an Wohngebäuden beschädigt - Ulms Stadtkern wurde innerhalb einer halben Stunde nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Nur das wie durch ein Wunder nahezu unbeschädigte Münster ragte wie ein mächtiges Mahnmal in den Himmel. Die Ulmer hatten fast alles verloren - nicht aber das über Jahrhunderte identitätsstiftende Bauwerk.

Von Februar bis April 1945 erfolgten weitere, teils sehr schwere Luftangriffe auf Ulm, die insbesondere in der Ost- und Weststadt sowie bei den Einrichtungen der Reichsbahn umfangreiche Zerstörungen anrichteten und denen mehrere hundert Personen zum Opfer fielen. Insgesamt kamen während des Zweiten Weltkriegs 1.710 Ulmerinnen und Ulmer durch Luftangriffe ums Leben.