Schutz der Menschen vor extremer Hitze (13.08.2025)
„Fehlender Hitzeschutz kostet Menschenleben.“ – Mit diesem Satz wird der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, in der Stuttgarter Zeitung vom 2. Juli 2025 zitiert. Und Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, warnt in Focus online vom 1. Juli 2025: „Wenn keine ausreichenden Vorbereitungen getroffen werden, können in extremen Hitzefällen zehntausende Todesfälle binnen weniger Tage in Deutschland die Folge sein – und die wären zu vermeiden.“
Diese Aussagen erschienen während der ersten und überraschend frühen extremen Hitzewelle dieses Jahres, die eine Übersterblichkeit von mehreren Tausend Menschen in europäischen Großstädten verursachte. Auch das Leben der Bürgerinnen und Bürger Ulms wurde dadurch in hohem Maße beeinträchtigt.
Die GRÜNE Fraktion nimmt diese dramatischen Auswirkungen der Klimakrise zum Anlass, die Stadt Ulm erneut um konsequentes und rasches Handeln zu bitten.
Wir erinnern an unsere bereits gestellten Anträge:
• am 27.07.2022 zum Thema Hitzeaktionsplan
• am 30.09.2024 zur Klimawandelanpassung
• am 07.10.2024 zu Baumpflanzungen und Entsiegelungsmaßnahmen
In der Antwort der Stadtverwaltung vom 27.07.2022 wurden u. a. folgende Maßnahmen in Aussicht gestellt:
• Ausweitung verschatteter Bereiche, insbesondere durch Bäume
• Sicherung von Kühl- und Frischluftbahnen
• Kühlung durch Verdunstung mittels Pflanzen, Feucht- und Wasserflächen
Die GRÜNE Fraktion bittet daher um einen Bericht darüber, welche dieser Maßnahmen bereits umgesetzt wurden und welche konkret terminiert sind.
Über die Information zu bereits geplanten Maßnahmen hinaus schlagen wir folgende weitergehende Schritte vor:
1. Erstellung eines Hitzeaktionsplans für die Stadt Ulm
2. Einrichtung eines Krisenstabs für Hitzewellen zur schnellen Bewältigung von Krisenszenarien
3. Kooperation mit der Uniklinik und mit Arztpraxen zur Versorgung von Hitzeschlagpatient*innen und dehydrierten Menschen
4. Einrichtung gekühlter Räume in den Stadtteilen
5. Aufstellung von Wasserspendern an frequentierten Plätzen
6. Einrichtung von Sprühnebelanlagen im öffentlichen Raum
7. Kommunikationsstrategie in klassischen und sozialen Medien zum Verhalten und zu Hilfsmöglichkeiten bei Hitzeereignissen
Optionale zusätzliche Maßnahmen (zur Prüfung und Umsetzung):
• Entnahme zweier Fahrspuren in der Olgastraße und Anpflanzung eines dichten Klimawaldes
• Umwandlung von Walfischgasse, Pfauengasse, Irrgängle und Dreikönigsgasse in eine Fußgängerzone mit Begrünung der bisherigen Parkflächen – schrittweise auch für den gesamten Innenstadtring
• Pflanzung zusätzlicher Bäume am Marktplatz vor dem Museum und am Weinhof sowie Aufstellung von Sonnensegeln zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei Veranstaltungen wie Paradekonzerten und Schwörfeiern
Wir erinnern daran, dass es keine Zeit zu verlieren gibt. Die Hitzewellen werden – sofern nationale und globale Klimaschutzmaßnahmen nicht greifen – früher, intensiver und schädlicher zurückkehren als bisher. Umso wichtiger ist ein konsequentes, kommunales Handeln, das Leben und Gesundheit der Menschen in Ulm schützt.